Sylt in 24 Stunden

Mit den Füßen im Sand, das Rauschen der Wellen zu hören, umgeben von einer Brise salziger Nordseeluft, dass ist die Belohnung für eine schier unendliche Autofahrt in Deutschlands höchsten Norden, um diesen wundervollen Ort zu besuchen. Der ein oder andere mag behaupten, dass die Insel einen leicht versnobten Ruf hat und wenn man die Preise auf mancher Speisekarte betrachtet bestätigt sich dieser Eindruck auch schnell, aber Sylt kann noch viel mehr als Austern und überteuerter Aperol Spritz. Wunderschöne Strände, naturbelassene Heide mit freilaufenden Schafen und der scheinbar unendliche Blick auf die faszinierende Nordsee machen die Insel zu einem absoluten Sehnsuchtsziel.

Um den Tag auf der Insel ausgiebig genießen zu können, empfiehlt es sich bereits am Vorabend anzureisen. Für alle Campingmobile stellt die Stadt Niebüll einen zentralen Stellplatz im Ortskern zur Verfügung, an dem man gegen eine Standgebühr von 5€ pro 24 Stunden zur Herstellung der Fahrtüchtigkeit pausieren darf. Pünktlich zum Sonnenaufgang geht es dann ausgeschlafen mit dem ersten Autozug über den Hindenburgdamm nach Sylt.

Direkt in der Nähe vom Bahnhof in Westerland laden viele kleine Cafés, Backshops oder Bistros zum Frühstück ein und wer sein Proviant dabei hat, findet schnell in südlicher oder nördlicher Richtung des Ortsteil ein Plätzchen zum „breakfast with a view“.

Jedem der das Bedürfnis verspürt eine gastronomische Einrichtung auf der Insel aufzusuchen, rate ich zu einem Mittagessen in der Sansibar. Auch wenn dieser Teil eindeutig in die Rubrik „teures Pflaster“ fällt, sollte man sich die berühmt berüchtigte Currywurst nicht entgehen lassen. Allen Fans der fleischlosen Küche kann ich an dieser Stelle die Trüffelpommes wärmstens ans Herz legen. Die Portion ist zwar mit 21€ nicht gerade ein Schnäppchen, aber sowohl Pommes-, als auch Trüffelliebhaber kommen hierbei voll auf ihre Kosten. Hunde sind hier übrigens gerne gesehene Gäste und dürfen sich immer wieder an der gut gefüllten Hundebar erfrischen.

Der Nachmittag eignet sich perfekt für einen Strandbesuch. Die Insel gilt mit ihren insgesamt 15 Hundestränden als äußerst hundefreundlich. An den meisten dieser Strandabschnitte herrscht selbst im Sommer keine Leinenpflicht, so dass die Hunde teilweise ungehindert über den Strand flitzen, in der Nordsee baden und im Sand buddeln können.

Das absolute Highlight und ein „must see“ ist der nördlichste Teil der nordfriesischen Insel, der Ellenbogen. Über eine im zweiten Weltkrieg errichtete Betonplattenstraße erreicht man gegen eine kleine Mautgebühr den nördlichsten Punkt Deutschlands. Lediglich ein kleines Hinweisschild erinnert an die vergangene Existenz als Lager und Geschützstellung in Kriegszeiten. Heute findet man hier eine fast unberührte Natur, die rauschende Nordsee, traumhafte Strände, freilaufende Schafe und ausserhalb des Touristenstroms die absolute Ruhe. Ein spannendes Buch, ein gutes Glas Wein und mit den Hunden in eine Decke gekuschelt, ist das ein absoluter „happyplace“.

Wen danach noch ein kleines Hüngerchen plagt, der sollte im nahgelegenen List vorbeischauen. Hier findet man einige nette Hafen-Lokale, die zum Verweilen am Abend einladen und wer gerne Fisch ist, dem empfehle ich einen Besuch im Sylter Traditions-Fischhaus „Gosch“. Die GOSCH-Garnelen mit Knoblauchbrot und dazu ein Gläschen Pinot Grigio runden den Tag perfekt ab.

Daniel mit Max&Ella am Ellenbogen

Für alle Campingmobile gibt es sieben sehr gut ausgestattete Campingplätze quer über die Insel verteilt und einen Stellplatz im südlichsten Ortsteil „Hörnum“. Hier kann man umgeben von drei Seiten Meer und Strand mit dem Rauschen der Wellen ins Traumland entschwinden. Es empfiehlt sich für alle dieser Campingmöglichkeiten eine vorherige Reservierung.

Und wenn man sich am nächsten Morgen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wieder auf den Weg zum Autozug macht und so langsam die Insel verlässt, kommen einem unweigerlich die gesungenen Worte der Punkband „Die Ärzte“ in den Kopf:

„Oh ich hab‘ solche Sehnsucht
Ich verliere den Verstand
Ich will wieder an die Nordsee
Ich will zurück nach Westerland“

Quelle: LyricFind Songwriter: Jan Vetter Songtext von Westerland © Universal Music Publishing Group